II. SRI LANKA (CEYLON) (02/00)
Im Frühjahr 2000 begab es sich, daß ich etwas Geld und Zeit für eine Fernreise hatte. Völlig zufällig kaufte
ich am Münchner Flughafen einen Flugschein nach Colombo; Dauer: vier Wochen. Ohne irgendwelche Vorbereitungen (nur mit
Malariatabletten [Paludrine] und zwei ungelesenen Reiseführern ausgerüstet) flog ich los zu meiner ersten Rucksacktour.
Emirates verweigerte mir zwar zunächst die Passage, sodaß ich einen Tag später von Frankfurt aus abhob, aber diese Unannehmlichkeit
wurde mit einer Aufwertung (sog. upgrade) zur J-Klasse (business) sowie
mit einer Vergütung mehr als gutgemacht. Als ich am Ziel ausstieg, empfing mich am frühen Morgen in der Dunkelheit eine derart
angenehme Luft, wie sie kaum zu beschreiben ist. Sie war nicht nur sehr warm sondern auch irgendwie "weich" (ich
war ja zuvor noch nie in den Tropen).
Mit einem Hoteltaxi fuhr ich zusammen mit Landsleuten (u.a. Sitznachbar) nach
Hikkaduwa im Südwesten der Insel in ein sehr kleines und einfaches Hotel
(wenn man es so nennen kann) am Ortsende, DIREKT am Strand gelegen. Der Touri-Rummel ist mehrere hundert Meter weiter.
Der Strand war bilderbuchhaft - einfach umwerfend!!! Bei meiner Ankunft erhielten wir gleich mal das einheimische
Bier (0,5 l "Lion"), das sehr lecker ist (in Styropor verhüllt)! Ich akklimatisierte mich ein bißchen und sah das erste mal
in meinen Reiseführer (!). Die Sonne ging um 06:30 Uhr auf und ging bereits um 18:15 Uhr unter. Ganz fremd war mir, daß der
Sichel des Mondes liegt! Interessant waren auch die ganzen Vogelstimmen. Warnung vor den Wellen des indischen Ozeans: Sie
sind sehr stark und groß. Ich bin mehrmals von ihnen mitgerissen worden und fand es einmal gar nicht toll (ca. 20 s unkontrolliertes
Herumwirbeln). Es gab schon einige Tote!
Dann charterte ich ein Kleinbustaxi (!) mitsamt Führer für meine große
Erkundungstour (Transport und Führung für pauschal 50 EUR). Es ging morgens los in Richtung Süden. Die erste Etappe
führte nach GALLE (holländische Festung aus dem 16. Jhd.), Waligama, Mirissa und Matara.
Dann ging's nach Tissamaharama zwecks Übernachtung. Am nächsten Tag war
Safari im YALA Nationalpark angesagt! Ein Jeep, ein Fahrer und einen (anderen)
sachkundigen englischsprachigen Führer - standen für mich alleine zur Verfügung. Es gab Schakale, Krokodile, Wildschweine,
Warane, Leguane, Adler ohne Ende etc. zu sehen. Die Elefanten und Affen hatten sich wohl schon verkrochen (Motorenlärm von
Dutzenden Jeeps). Besichtigung des Wasserfalles in Ella [Naja...]. Weiter ging's nach NUWARA
ELIYA (1.800m üNN), dann zu den Horton Plains [kann man sich sparen].
Am nächsten Tag fuhren wir in Richtung KANDY, der zweitgrößten Stadt (nur
4,5 Std. Fahrzeit). Unterwegs hatten wir noch eine Anhalterin (Sumethra) mitgenommen. Auf Empfehlung meines Guides besuchte
ich eine Folklorevorstellung, die zwar nur für Touristen war, aber dafür absolut beeindruckend war!!! Die Kostüme waren kunstvoll gestaltet. Das Programm war vielfältig (Tanz, Akrobatik, Musik)
und sehr exotisch. Der Veranstaltungsort befindet sich auf einem Hügel (neben einer Spielhölle). Am Fuße dessen befindet sich
das Sunray-Hotel, wo ich übernachtet hatte. Am nächsten Tag besuchte ich den Zahntempel, ein buddhistisches Heiligtum
- absolut sehenswert. Der Buddhismus und die Ausübung des Glaubens in Tempeln ist völlig anders. Die Tempel sind sehr
schön gestaltet. Es riecht nach Weihrauch, es erklingen verschiedene Percussionsinstrumente und jeder bringt Lotusblüten mit.
Ich bleibe ein paar Tage in Kandy und ging in eine sehr einfache Unterkunft namens "Olde Empire" (6 EUR pro
Nacht). Der nahegelegene Botanische Garten ist der Zweitgrößte in ganz Asien - ist aber nicht überwältigend. Ich hab' dort
meinen ersten freilaufenden Skorpion sowie tausende Nashornvögel (Riesen-Fledermäuse/Fliegende Hunde) gesehen!
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Am 18. Februar starte ich zu meiner Bergtour. Es geht mit dem Zug
nach Hatton (2 Std.), anschl. mit dem Bus nach Dalhousie (1 1/2 Std. Serpentinen). Auf dem exponierten Felsberg namens Sri Pada (auch gen. Adam's Peak) in 2243m befindet sich ein Kloster
und ein Pilgerort für Buddhisten. Um Mitternacht startete ich zusammen mit zwei Holländern zur Tour, die recht anstrengend
und v.a. kalt war. Kurz vor Sonnenaufgang kamen wir rechtzeitig oben an. Es gab ein kleines Licht-Schatten-Schauspiel
der Natur. Um 12 Uhr mittags waren wir wieder in unserer spartanischen Unterkunft (Green House). Eigentlich war für den nächsten
Tag die Rückfahrt geplant, bloß wurde die wegen der blockierten Serpentine (Verkehrsunfall) ganztägig verhindert. Der Gastgeber
hat daraufhin eine gratis Übernachtung spendiert! Dann ging's per Intercity-Bus, der unterwegs noch einen Achsenbruch
hatte, nach Colombo. Hier wollte ich mich noch ein bißchen umsehen und
die Pubs abklappern. Allgemein ist es dort schmutzig bis sehr schmutzig. Aber es gibt auch große gepflegte Gegenden, z.B.
um die Schweizerische Botschaft herum (!)
Die Hotels (**/***) kosten keine 20 Euro, selbst das Hilton kostet nur ca.
65 Euro. Das Imbißessen ist praktisch geschenkt und meistens genießbar.
Beobachtungen: Tagsüber und nachts
gibt es kaum Temperaturunterschiede. Die Einheimischen sind entweder Singhalesen oder Tamilen (Bürgerkriegsfeinde). Die Singhalesen
haben eine schokoladenfarbene Haut, die Tamilen sind praktisch schwarz und sehen aus wie Inder (ethnologische Herkunft).
Das Fahrverhalten ist fürcherlich, fast suizidial (Italien ist nichts dagegen). Der Straßenzustand ist sehr
schlecht. Alles außer die Bekleidung der Leute ist sehr schmutzig bzw. staubig. Elefanten (als Nutztiere) auf der Straße geben
ein tägliches Bild ab ! Überall sausen Tuk Tuks herum (motorisierte Rikschas). Es gibt an jeder Ecke "Tambili" (unreife Kokosnüsse),
deren Saft man trinkt, für einen Spottpreis - schmackhaft! Das Land ist sehr arm, was wohl an der sozialistischen Regierung
liegt... Von mehreren Stamm-Touristen habe ich gehört, daß die Entwicklungshilfe zu einem nicht unbedeutenden Teil nicht
für die Bevölkerung sondern für die Flugzeugflotte der staatl. Sri Lankan Airlines verwendet wurde (neueste Airbus-Modelle)...
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